Kompetenz durch Lernen

Das Verständnis von Lernen beruht auf folgenden Prämissen:

  1. Lernen beruht auf Aktivität. Es ist elementarer Teil des Menschseins.
  2. Lernen ist ein ständiger Vorgang des Vergleichens von Absicht und Ausführung.
  3. Verfehlen und Versagen, Irrtum und Missverständnis sind dem Lernen zueigen. Sie sind Grundelemente des Lernens. Lernen entspricht dem Streben, seine Handlungen zu verbessern, um einen höheren Grad der Vervollkommnung zu erlangen.
  4. Das Bemühen, alles Misslingen und Scheitern durch Bestrafen von Irrtümern und Fehlern aus dem Klassenzimmer zu verbannen, verhindert sogar das Lernen.
  5. Reflexion ist ein Wesensmerkmal des Vergleichens, kein Lernen ohne Reflexion.
  6. Je nach Alter, Reife und Begleitumständen, reicht der Vorgang der Reflexion von einem relativ unbewussten Vorgang des Nachahmens (einer Art Spiegelung) über einen halb-bewussten Vorgang des Tagträumens oder Nachsinnens, bis zum hellwachen Reflektieren, das im Allgemeinen umfasst:
    1. Rückblicken auf die Zielsetzung und Fragen was erreicht wurde
    2. Reflektieren der Umstände und des Zusammenhanges, in denen die Aktivität stattfand, und
    3. Evaluieren von Prozess und Güte des Ergebnisses.
  7. Der erste Schritt des ‚Lernen wie man lernt’ ist sich des Lernens durch Reflexion bewusst zu werden. Portfolio soll Schülern dabei helfen zu ‚lernen wie man lernt’ [6] (und Lehrern, wie man Schülern dabei hilft).
  8. Lernen ist ein individueller Prozess; er kann nicht standardisiert und nicht normiert werden. ‚Chancengleichheit’ kann nicht heißen, dass alle Schüler das Gleiche zur gleichen Zeit, mit derselben Geschwindigkeit und aus demselben Grund lernen müssen. Chancengleichheit heißt, dem Schüler die Gelegenheit zu geben, seine eigene Lernstrategie zu entwickeln. Auch dies ist ein wesentliches Element der Arbeit mit Portfolio.

„Der Portfolio-Dschungel ist ein aufregender Ort für das Überlebenstraining von Lernenden und Lehrenden – und ebenso ein wunderbarer Ort zum Versteckspielen“

(T. Koch)